Außerdem gibt es eine Reihe privatwirtschaftlicher und assoziierter Partner.
Förderung
Das Projekt HiGHmed wird im Rahmen der Medizininformatik-Initiative durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit ca. 40 Mio. € Gesamtvolumen gefördert (Förderkennzeichen: 01ZZ1802C).
Kurzbeschreibung
Im Rahmen des „HiGHmed“-Förderprojektes entsteht an der Medizinischen Hochschule Hannover in Kooperation mit mehreren anderen Universitätskliniken, dem Deutschen Krebsforschungszentrum und weiteren Partnern aus Krankenversorgung, Wissenschaft und Industrie ein medizinisches Datenintegrationszentrum (Medical Data Integration Center, MeDIC).
Im MeDIC kooperieren verschiedene Institute und Kliniken der MHH, u.a. das Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover (PLRI), das Zentrum für Informationsmanagement (ZIMt), die Klinik für Kardiologie und Angiologie, die Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, das Institut für Humangenetik, der Klinik für Strahlentherapie und Spezielle Onkologie und andere.
Ziele
Primäres Ziel des MeDIC ist die Zusammenführung multilokaler, heterogener Daten innerhalb der MHH zur Verbesserung der Patientenversorgung und der Forschung.
Das übergeordnete Ziel von HiGHmed ist es, in den kommenden Jahren eine auf internationalen und offenen Standards basierende Infrastruktur für den standortübergreifenden Austausch medizinischer Daten zu schaffen, um gemeinsam mit Partnern des HiGHmed-Projekts eine Verbesserung der Patientenversorgung sowie den Ausbau der Möglichkeiten zur Forschung zu erreichen. Dabei müssen die Daten über den Krankheitsverlauf in den partizipierenden Kliniken interoperabel sein. Die Voraussetzungen und notwendigen Maßnahmen für die Interoperabilität und Austauschbarkeit der Daten werden standortübergreifend koordiniert und abgestimmt. Um Patientinnen und Patienten von Beginn an einzubinden, ist es ein weiteres Ziel, ein innovatives Patientenportal zu etablieren, so dass der Zugriff auf die eigenen Daten über den Behandlungsverlauf und auf weitere Informationen zur eigenen Erkrankung ermöglicht wird.
Dabei sind der Schutz der Daten, die Datensicherheit und die informationelle Selbstbestimmung der Patientinnen und Patienten von zentraler Bedeutung.
Use Cases und Vorteile
In verschiedenen Anwendungsszenarien (sogenannten Use Cases) werden durch die Möglichkeit des standortübergreifenden Austauschs von Patientendaten Verbesserungen in der Behandlung erwartet und im Verbund untersucht.
Use Case Onkologie: Bei an Krebs erkrankten Patientinnen und Patienten soll, mit ihrem Einverständnis, die Expertise von Spezialisten anderer Standorte im Rahmen von übergreifenden Tumorboards hinzugezogen werden. Hierfür müssen Behandlungs- und Krankheitsverlaufsdaten aufbereitet und den an den Tumorboards teilnehmenden Ärzten entsprechend präsentiert werden.
Use Case Kardiologie: Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz sollen in die Lage versetzt werden, eigene gesundheitsbezogene Daten (z.B. Daten über die körperliche Aktivität) mit ihrer Patientenakte zu verknüpfen, um den weiteren Genesungsprozess zu dokumentieren, der über den stationären Aufenthalt hinausgeht („patient reported outcome“). Auf diese Weise soll ein Informationssystem etabliert werden, welches den Patientinnen und Patienten wie auch Ärztinnen und Ärzten objektiv messbare Kennzahlen liefert und so gezielte Empfehlungen ermöglicht.
Use Case Infektionskontrolle: In diesem Anwendungsfall geht es um die Früherkennung und Prävention von Häufungen von Infektionen mit verschiedenen Erregern (z.B. MRSA), wobei Bewegungsdaten im Krankenhaus (Daten über die Aufnahme, Verlegungen und Entlassung) analysiert und visualisiert werden.
Auch die Forschung profitiert unmittelbar von der Möglichkeit des standortübergreifenden Austauschs der Daten. Einerseits können Informationen über den Krankheitsverlauf ähnlicher Fälle zu einem Behandlungserfolg beitragen. Andererseits ist es dann möglich, bei sehr seltenen Erkrankungen belastbare Fallzahlen für statistische Analysen zu erhalten und neue Erkenntnisse über die Ursachen und den Verlauf von Erkrankungen zu erlangen.
Publikationen des Datenintegrationszentrums der MHH
Veröffentlichungen mit Peer-Review
Wulff A, Haarbrandt B, Marschollek M. Clinical Knowledge Governance Framework for Nationwide Data Infrastructure Projects. Stud Health Technol Inform. 2018;248:196-203. Pubmed-ID: 29726437
Haarbrandt B, Schreiweis B, Rey S, et al. HiGHmed - An Open Platform Approach to Enhance Care and Research across Institutional Boundaries. Methods Inf Med. 2018;57 (S 01) e66-e81. Pubmed-ID: 30016813
Wulff A, Haarbrandt B, Tute E, Marschollek M, Beerbaum P, Jack T. An interoperable clinical decision-support system for early detection of SIRS in pediatric intensive care using openEHR. Artif Intell Med. 2018;89:10-23. Pubmed-ID: 29753616
Tute E, Wulff A, Marschollek M, Gietzelt M. Clinical Information Model Based Data Quality Checks: Theory and Example. Stud Health Technol Inform. 2019;258:80-84. Pubmed-ID: 30942719
Wulff A, Sommer KK, Ballout S, HiGHmed Consortium, Haarbrandt B, Gietzelt M. A Report on Archetype Modelling in a Nationwide Data Infrastructure Project. Stud Health Technol Inform. 2019;258:146-150. Pubmed-ID: 30942733
Fiebeck J, Gietzelt M, Ballout S, et al. Implementing LOINC: Current Status and Ongoing Work at the Hannover Medical School. Stud Health Technol Inform. 2019;258:247-248. Pubmed-ID: 30942760
Fachvorträge des Datenintegrationszentrums der MHH
Haarbrandt B. 2nd Arctic Conference on openEHR, 18.01.2018, Tromsø, Norwegen.
Gietzelt M. Das Projekt HiGHmed - Übersicht und Zwischenstand. MHH AG Data Science, 20.04.2018, Hannover.
Wulff A, Haarbrandt B, Marschollek M. Clinical Knowledge Governance Framework for Nationwide Data Infrastructure Projects. eHealth 2018 Wien, 08.05.2018, Wien, Österreich.
Haarbrandt B. HiGHmed - An open platform approach to enable data sharing. 2nd HiGHmed Symposium - openEHR: Open Data Platforms in Medical Informatics, 18.06.2018, Heidelberg
Marco-Ruiz L. The LHS-Toolbox: Secondary Use of Primary Care Data in Norway. 2nd HiGHmed Symposium - openEHR: Open Data Platforms in Medical Informatics, 18.06.2018, Heidelberg
Marschollek M. Keeping Infections in Check: HiGHmed's Contribution to a Nationwide Infection Control. GMDS, 04.09.2018, Osnabrück.
Haarbrandt B. HiGHmed - An Open Platform Approach to Enhance Care and Research Across Institutional Boundaries. Oslo åpen plattform-dag, 13.09.2018, Oslo, Norwegen.
Gietzelt M. HiGHmed IT-Solution Smart Infection Control System (SmICS). MeDIC-Kickoff, 12.10.2018, Berlin.
Ballout S. openEHR - the "Open Platform" Revolution. SWAT4HCLS Conference, 04.12.2018, Antwerpen, Belgien.
Fiebeck J. Implementing LOINC: Current Status and Ongoing Work at the Hannover Medical School. EFMI STC 2019, 08.04.2019, Hannover.
Tute E. Clinical Information Model Based Data Quality Checks: Theory and Example. EFMI STC 2019, 08.04.2019, Hannover.
Wulff A. A Report on Archetype Modelling in a Nationwide Data Infrastructure Project. EFMI STC 2019, 09.04.2019, Hannover.
Haarbrandt B. Ergebnisse der Konsortien der Medizininformatik-Initiative: HiGHmed - Erfahrungen aus dem MeDIC der Medizinischen Hochschule Hannover. DMEA, 09.04.2019, Berlin.
Wulff A. HiGHmed: Medical informatics for optimized infection control. Petersburger Dialog: Antimicrobial Resistance, 17.05.2019, Hannover.
Öffentliche Veranstaltungen und Vorträge des Datenintegrationszentrums der MHH
Strauch N. Medizininformatik-Initiative HiGHmed - neue Chancen für Frauen? MHH AK Chancengleichheit, 31.05.2018, Hannover.