Vernetzte Gesundheitsversorgung
Forschungsziel
Unser Gesundheitssystem leidet zunehmend an der starren Teilung in Sektoren, zum Beispiel ambulante und stationäre Bereiche, zwischen denen quasi kein Informationsaustauch stattfindet. Auf der anderen Seite existieren assistierende Gesundheitstechnologien (AGT), wie z.B. das kontinuierliche Gesundheitsmonitoring mit Sensoren in der häuslichen Umgebung oder am Arbeitsplatz. Obwohl solche Messwerte für die Prävention von akuten und chronischen Krankheiten von großer Bedeutung sind, ist das syntaktische und semantische Zusammenführen solcher Daten in der Gesundheitspraxis noch nicht angekommen. In diesem Forschungsbereich erproben wir Methoden zur trans-modalen Datenintegration und -auswertung.
Forschungsgegenstand
Forschungsgegenstand sind somit allumfassende Gesundheitsdaten: Die WHO definiert Gesundheit nicht nur als das Nicht-Vorhandensein von Krankheit sondern als allgemeinen Zustand körperlichem, geistigem und seelischem Wohlbefinden. Es umfasst sechs Dimensionen: Umgebung (environmental), Verhalten (behavioral), Physiologie (physiological), Psychologie (psychological), Soziale Integration und Religiosität. Wir entwickeln quantitative, messbare Parameter auf allen Ebenen und führen die heterogenen Daten zusammen. Das Konzept von One Digital Health bedient eine weitere Achse: hier werden mit Sensoren nicht nur Menschen sondern auch Tiere und Pflanzen erfasst.
In einer so vernetzten Gesundheitsversorgung wäre es möglich, dass das smarte Halsband des Hundes mit der Smartwatch der Halterin kommuniziert, und der Hund durch seine Reaktion auf einen Kollaps seiner Halterin den Adversen Event umgehend bestätigt, so dass die Smartwatch ohne weitere Verzögerung einen Notruf absetzt. Hierzu müssen auch die Terminologie-Systeme (z.B. ICD-11) erweitert werden.